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Bericht vom 3. BMBF Symposium Nachhaltigkeit in der Wissenschaft (SISI)

Letzte Woche, am 6. und 7. Oktober 2016, fand zum dritten Mal das Symposium ‘Nachhaltigkeit in der Wissenschaft‘ (SISI) statt. Aus dieser vom BMBF 2012 gestarteten Initiative sind bisher zwei Projektförderungen hervorgegangen – auch die für das netzwerk n. Dieses Mal ging es jedoch vor allem um den Abschluss des seit drei Jahren geförderten Projekts ‘Leitfaden Nachhaltigkeitsmanagement für außeruniversitäre Forschungseinrichtungen’ (kurz LeNa). Dementsprechend war der Großteil der Konferenz auf Nachhaltigkeit in der Wissenschaft ausgerichtet. Erst am Freitag stand die Nachhaltigkeit an Hochschulen im Fokus.

Nach einer Keynote von Bundesministerin Johanna Wanka gab es am ersten Konferenztag ein Podiumsplenum, in dem der Leitfaden von den Präsidenten der Fraunhofer-Gesellschaft, der Helmholtz-Gemeinschaft und der Leibniz-Gemeinschaft vorgestellt wurde. Dabei kam unter anderem zum Ausdruck, dass der Leitfaden in dem Konfliktfeld von Verantwortung und Freiheit der Wissenschaft entstanden ist. So betonten sowohl die Bundesministerin als auch die Präsidenten, dass Wissenschaft und Forschung frei bleiben müssen. Gleichzeitig stellt sich damit die Frage, ob sich der Wandel zu einer nachhaltigen Wissenschaft tatsächlich allein auf Basis von Freiwilligkeit erreichen lässt.

Auf das Plenum folgten noch am Vormittag parallele Poster-Präsentationen zu Projekten (hallo Alliteration), die sich der Umsetzung von Nachhaltigkeit verschrieben haben, und nachmittags Workshops zur Umsetzung von Nachhaltigkeit in der Forschung. Die Poster-Präsentationen wurden vom netzwerk n moderiert und stellten einen Mix aus vielen verschiedenen Initiativen dar: Von studentischen Gruppen bis zu der Robert-Bosch-Stiftung; von Initiativen für Geflüchtete bis zu einem Netzwerk für kooperative Imkerei und die Rettung der Bienen; vom Klimaschutz bis hin zu sozialem Zusammenhalt. Neben der Frage nach gesellschaftlicher Verantwortung von Forschung ging es um nachhaltiges Personalmanagement, Klimaschutz im Gebäudemanagement und die Rolle der Organisationsführung für die möglichst umfassende Umsetzung von Nachhaltigkeit. Ein kleiner Fauxpas unterlief BMBF-Unterabteilungsleiter Wilfried Kraus, der unseren Verein zwar sehr lobend erwähnte („Wir finden das netzwerk n toll!“), aber auch behauptete, das netzwerk n sei vom BMBF gegründet worden. Nicht mit falschen Lorbeeren schmücken, liebes BMBF! Wurde natürlich so nicht von uns stehengelassen.

Fazit erster Tag: Forschung stand im Fokus, das war zu erwarten. Trotzdem kam das Thema Hochschule oft auf. Mit Spannung wird der zweite Tag des Symposiums erwartet.

Der zweite Tag der Konferenz begann mit der Vorstellung des neuen SISI-Projekts HOCH N, das sich v.a. mit einem Praxis-Test des Nachhaltigkeitskodex für Hochschulen (Hochschul-DNK) an zunächst 13 Hochschulen beschäftigen wird. Darauf folgte eine Podiumsdiskussion zum Thema Nachhaltigkeit an Hochschulen, an der auch Johannes Geibel für das netzwerk n teilnahm. Er betonte in der Diskussion die Relevanz der Förderung studentischen Engagements durch die Schaffung von Freiräumen im universitären Alltag und wurde in diesem Punkt unter anderem durch René Schwarzenbach, emeritierter Professor der ETH Zürich, unterstützt. Letzterer beklagte sich zudem über die schlechte Finanzierung deutscher Hochschulen, v.a. im Gegensatz zur Situation in der Schweiz. Kurze Uneinigkeit gab es über die passenden Lehrformate (Seminare vs. Vorlesung), aber scheinbar ist die Wichtigkeit von Nachhaltigkeit an sich an der Hochschule jetzt unstrittig. Zumindest auf dem Podium.

Im Anschluss an die Diskussion ging es in parallelen Workshops um die Frage, wie Nachhaltigkeit jeweils in Lehre, Forschung und Betrieb umgesetzt werden kann und wie hilfreich dabei eine Nachhaltigkeitsberichtserstattung bspw. anhand des Hochschul-DNK ist. Dabei wurde u.a. auf die Nachhaltigkeitsberichte der studentischen Hochschulgruppe oikos hingewiesen, die sie für die Universität Hamburg größtenteils in Eigenregie erstellt haben. Allerdings war offensichtlich niemand von oikos eingeladen worden, um mehr über ihre Arbeit zu erzählen. Und dass, oikos den Bericht quasi umsonst erstellt hat, wurde auch nur auf Nachfrage bekannt.

Für das netzwerk n stellte die SISI-Konferenz neben dem Einbringen der studentischen Perspektive in die Diskussionen v.a. auch die Möglichkeit dar, die Best-Practice-Sammlung verschiedenen Akteur_innen in die Hand zu drücken und sie auf die großartige Arbeit der studentischen Initiativen hinzuweisen. Die Sammlung war sehr nachgefragt, wir werden beobachten, wo sich was an welcher Hochschule demnächst tut. Vor allem Frau Prof. Beisiegel der Hochschulrektorenkonferenz (HRK) war sehr interessiert und hat versprochen, die Best-Practice-Sammlung ihren Kolleg_innen der HRK vorzustellen.

Fazit zweiter Tag: Nur ein halber, sehr kurzer Tag war für das Thema Hochschule veranschlagt. Der große Diskussionsbedarf war in allen Workshops hingegen deutlich zu spüren. Leider waren die Formate in den Workshops größtenteils abgedroschen wie immer (Ausnahme erfreulicherweise die Lehre und die Forschung), die einzigen Studierenden waren Mitglieder und Freund_innen des netzwerk n. Wir sind gespannt wie sich das neue Projekt HOCH N schlagen wird und vor allem wie dort die Rolle der Studierenden gesehen wird. Wir bieten uns an Kontakte herzustellen, damit Partizipation auch hier gesichert ist. Wir berichten!

Habt ihr Fragen zur SISI-Konferenz, zur Best-Practice-Sammlung oder zum Verein? Dann schreibt uns an info@netzwerk-n.org